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Arthur Degner

Wer war dieser Maler, der noch im alten Ostpreußen bei Königsberg geboren wurde, doch schon bald seinen Lebensmittelpunkt in Berlin fand. Von 1906 bis 1908 studierte A. Degner an der Königsberger Kunstakademie, doch er sollte nicht in der Provinz verbleiben. In Berlin fand er seine Förderer in Max Liebermann und Lovis Corinth und wurde dort auch schon bald ausgestellt. Die Galeristen und Verlegerbrüder Cassirer erkannten sein noch junges Talent und mit ihrer Hilfe konnte Degner schon 1910 nach Paris reisen, auch um dort die angesagte Kunst des „Les Fauves“ zu studieren. In Georges Rouault fand er vielleicht einen Seelenverwandten, Edvard Munch beeindruckte ihn sehr und zwischen Cesanne und Marees, stark auch von Lovis Corinth beeindruckt, fand A. Degner Schritt für Schritt zu seinem frühen Stil. Der Maler galt in den 1910er Jahren als eines der größten Talente, noch malte er vielleicht angelehnt „an den Stil der Berliner Sezession“, doch schon bald entwickelte er seine ganz eigenständige, farbengewaltige, expressiv-realistische Handschrift. Naturstudien aus Ostpreußen, Portraits, Akte, Stillleben aber auch sakrale Themen gehörten zu seinen vornehmlichen Subjekts. Weil A. Degner, der zumeist mit strengem architektonischen Aufbau komponierte, die wesentlichen Dinge mit einer tiefen Seele und feinem Gespür zu erfassen vermochte, reduzieren und durchdringen konnte, gehörte der Maler und Grafiker schon seit den 1920er und 1930er Jahren zu den wichtigsten bildenden Künstlern seiner Zeit.

Arthur Degner - Der Spaziergang
Der Spaziergang, Öl auf Platte, 50x60cm

Arthur Degner - Die Begegnung
Die Begegnung, Öl auf Platte, 70x54,5cm

Arthur Degner - Klatschmohn
Klatschmohn, ÖlLeinwand, 50x60cm

Den Ersten Weltkrieg durchstand der Maler als Sanitäter, von den Nationalsozialisten wurde er verfemt und geächtet, er galt als ein Entarteter und setzte trotz allem, selbst in den 1940er Kriegsjahren, sein künstlerisches Werk mit großer Konsequenz fort. Degner gilt als Wegbereiter des deutschen Expressionismus. Oder wie andere behaupten, als Maler des expressiven Realismus. Ein Art Verismus im Stil von Willi Jaeckel schwang auch immer in seiner Kunst und A. Degners Malweise kann bis heute als recht zeitlos und modern betrachtet werden. Vielleicht auch deswegen, weil die Neo-Expressionisten, aber auch bestimmte Kreise der Leipziger Schule, die malerischen Erkenntnisse des frühen 20. Jahrhunderts fortsetzen konnten.

Weder die Debatte über den Formalismus noch andere kurzweilige Trends am Kunstmarkt konnten Degner von seinem konsequenten, beseelten und farbgewaltigen Malstil abhalten und bis in die frühen 1970er Jahre arbeitete und überarbeitete Degner seine Gemälde und Gouachen mit großer Ausdauer und Leidenschaft. Seine Seele blieb vermutlich zeitlebens in den weiten Landschaften des alten Ostpreußens verhaftet. Doch seit 1925 war sein fester und steter Lebensmittelpunkt, Drehscheibe, Kontroverse und Energiepol seines Schaffens, das sich immer wandelnde Berlin.

Viele seiner Gemälde galten lange Zeit als zerstört oder verschollen und über 300 Arbeiten sollten 1943 bei einem Bombenangriff in seinem Atelier auf dem Ku`damm vernichtet worden sein. Doch heute wissen wir, dass einige seiner Werke in den Trümmern, aber auch in Sammlerkreisen überlebt haben. Und die eigentliche Sensation, nach Jahrzehnten des Tiefschlafes, durch Vergessenheit und versteckt sein, kommt ein guter Teil seiner Ölarbeiten, aber auch wichtige Teile seines zeichnerischen Frühwerkes, farbengewaltige Gouachen und Aquarelle, jetzt zurück in die Öffentlichkeit. Und nicht ohne Stolz zeigen wir Ihnen heute in unserer Galerie - die noch nie gesehenen Bilder von Arthur Degner.

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